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Haithabu bei Schleswig
Haithabu war eine bedeutende Siedlung dänischer Wikinger. Der Ort gilt als frühe mittelalterliche Stadt in Nordeuropa und war ein wichtiger Handelsort und Hauptumschlagsplatz für den Fernhandel zwischen Skandinavien, Westeuropa, dem Nordseeraum und dem Baltikum. Er wurde um 770 gegründet und spätestens 1066 endgültig zerstört. Der seit seiner Zerstörung im 11. Jahrhundert verlassene Ort Haithabu ist gemeinsam mit dem Danewerk das bedeutendste archäologische Bodendenkmal in Schleswig-Holstein und zählt seit 2018 als Archäologischer Grenzkomplex Haithabu und Danewerk zum Weltkulturerbe der UNESCO. Die Wallanlagen um die frühere Siedlung sind Bestandteil des Naturschutzgebietes „Haithabu-Dannewerk“.
Heute befindet sich in der Nähe des Halbkreiswalles das Wikinger-Museum Haithabu.  Auf dem Gelände Haithabus wurden von 2005 bis 2008 sieben rekonstruierte Wikingerhäuser errichtet. Am 7. Juni 2008 wurden alle  sieben Häuser in einem Festakt der Öffentlichkeit präsentiert. Im  gleichen Jahr wurde auf der Museumswerft in Flensburg ein rund 6,50 m langes Wikinger-Boot gebaut. Seit Mai 2009 liegt es in Haithabu an der Landebrücke.
Das Museum
Für die Arbeit der Archäologen gab es in Haithabu von Anfang an günstige Voraussetzungen. Der Platz war nie überbaut worden, und infolge der  Nässe waren die ufernahen Partien teilweise noch sehr gut erhalten,  sodass das Grabungsfeld noch viele Details erkennen ließ. 1897 gelangte  der dänische Archäologe Sophus Müller  zu der Annahme, das Gelände innerhalb des Halbkreiswalles sei der  Siedlungsplatz des alten Haithabu gewesen. 1900 wurde dies von Johanna Mestorf  bestätigt. Sie ließ erste Ausgrabungen innerhalb des Walles  durchführen, und die ersten Funde bestätigten die Annahme. Von 1900 bis  1915 fanden alljährlich Ausgrabungen mit dem Ziel statt, die Bedeutung  Haithabus für die nordische Geschichte und seine Rolle in der Welt der Wikingerzüge zu klären. In den Jahren von 1930 bis 1939 wurde unter der  Leitung von Herbert Jankuhn intensiv gegraben. Erfolgreiche Tauchfahrten fanden 1953 statt. Dabei wurden weitere Reste der Hafenpalisade und das Wrack des Wikingerschiffes Haithabu 1 entdeckt. 1979 konnte es nach der Errichtung eines Bergebauwerkes (Spundkasten) geborgen werden. Haithabu ist der besterforschte frühmittelalterliche Hafen in  Deutschland. Mit Schiffsbergungen und Hafenuntersuchungen bis 1980  fanden die Ausgrabungen ein vorläufiges Ende.
Das Dorf besteht aus Sieben Häusern und der Landebrücke
Haus 1 - Haus des Kammmachers
Das Haus des Kammmachers entstand ca 874 oder kurz danach. Es ist eine Wandgerüstkonstruktion mit schrägen Außenstützen. Das Gebäude ist in drei Teile aufgeteilt.  Ein zentraler Wohnraum mit Herdplatte  und seitlichen Podesten als Wohn- und Schlafraum, ein Wirtschaftsteil mit Kuppelofen und ein Handwerks- und Lagerraum. Das Haus ist 12 Meter lang und 5,5 Meter breit und hat ca 66 m² Fläche.
Haus 2 - Haus des Tuchhändlers
Das Haus des Tuchhändlers entstand im Jahre 833. Die Wand besteht aus breiten tragenden Spaltbohlen und schmalen Gerüstpfosten. Dazwischen ist eine Flechtwand. Das Haus ist 16,3 Meter lang und 6 Meter breit und hat 100 m². Frühmittelalterliche Textilien bestanden vor allem aus Wolle. Die Verarbeitung der Wolle bis zum Tuch fand fast in jedem Haushalt statt.
Haus 3 - Haus der Händler
Die Innengerüstkonstruktion Entstand 852. Das Gerüst besteht aus Rundhölzern. Das wichtigste Bauholz war Eiche. Es ist hart und wiederstandsfähig. Die Wände bestehen aus Spaltbohlen die mit Lehm verstrichen sind. Das Haus misst 12,1 mal 6,5 Meter und hat eine Grundfläche von 79 m². Das Haus hat 2 Räume, der Vordere ist der Verkaufsraum und der Hintere der Wohn und Schlafbereich.
Haus 4 - Handwerkerhaus
Das Handwerkerhaus ist eine Palisadenbaukonstruktion. Die Wände bestehen aus unterschiedlich langen Spaltbohlen, die jeweils so tief in den Boden eingeschlagen sind das eine gerade Oberkante gebildet wird. Darauf ist das Dach montiert. Das Haus ist 882 errichtet worden. Mit 19 m² und 5,2 mal 3,6 Meter ist es relativ klein. Holz war in Haithabu ein häufig genutztes Material. Einrichtungsgegenstände wie Teller, Becher, Schalen,Truhen und Tröge wurden daraus gefertigt. Diverse Produkte sowie Rohmaterialien und Werkzeuge sind zu sehen.

Haus 5 - Versammlungshaus
Das Versammlungshaus entstand im 10 Jahrhundert. Es ist eine Pfosten-Schwellriegel-Konstruktion. Das tragende Gerüst besteht aus im Boden eingegrabenen Halbstämmen. Auf diesen liegt die Wandfüllung aus waagerechten oder senkrechten Spaltbohlen. Das Versammlungshaus ist das einzige Gebäude das an seinem ursprünglichen Ort wiedererrichtet wurde und dieses nur aufgrund des sehr guten Zustandes beim Fund. Mit einer Größe von 16 mal 6,7 Metern ist das Gebäude 108 m² groß.
Haus 6 - Haus des Schuhmachers
Es wurde in den 880er Jahren errichtet und ist ca. 8m² groß. Das 3,2 mal 2,6 Meter große Blockhaus des Schuhmachers besteht aus übereinander liegenden Kanthölzern die an den Ecken verkämmt sind. Die Zwischenräume wurden mit Moos aufgefüllt. Der Großteil der in Haithabu gefundenen Lederstücke waren Schuhe in mehreren Versionen. Die gefundenen Schuhleisten sprechen für eine lokale Anfertigung.

Haus 7 -Herberge
Die 874 oder kurz danach errichtete Herberge ist 12 mal 5,5 Meter groß und hat 66 m². Die Wandkonstruktion mit schrägen Außenstützen ist eine ähnliche Konstruktion wie Haus 1 - Haus des Kammmachers. Das Flechtwerk der Wände und auch der Giebel sind unversehrt gefunden worden sodass die Herberge genauestens Rekonstruiert werden konnte. Die Ausrüstung eines Fischers ist im östlichen Raum zu finden.
8 - Landebrücke
Die Landebrücke wurde im Winterhalbjahr 885/886 erbaut. Mit fast 400 m² und einer Größe von 41 mal 9,7 Meter hat die mehrteilige Pfahljochbrücke genügend Platz zum Be- und Entladen. Der Unterbau besteht aus 5-6 Pfählen nebeneinander, auf denen mächtige Querbalken liegen. Am Kopf der Landebrücke lag um 990-1010 das königliche Langschiff. Es ist nach einem Brand gesunken und im Museum ausgestellt.
Impressionen auf dem Weg vom Museum bis zum Dorf
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2024 Joachim Rahn
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2018 Joachim Rahn
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